Um Online Marketing kommt auch der stationäre Einzelhandel nicht mehr herum. Durch die veränderten Gewohnheiten der Konsumenten und die Möglichkeiten, die mobile Endgeräte bieten, ergeben sich neue Chancen.
Die eigene Homepage ist selbst für die kleinen stationären Einzelhändler schon meist eine Selbstverständlichkeit. Doch die Website mit der Geschäftsdarstellung reicht schon lange nicht mehr aus, um Kundschaft anzulocken. Vielmehr müssen sich stationäre Händler genauso mit Themen wie Online Marketing und Social Media befassen, wie Online-Shop-Betreiber – wobei das Soziale Netzwerk Facebook für viele an erster Stelle steht. Social Media Netzwerke gibt es aber mittlerweile eine Vielzahl, demnach ist Social Media mehr als nur Facebook und es ist wichtig die eigene Zielgruppe zu analysieren und genau zu kennen.
• Wer ist meine Zielgruppe? Jung oder alt, männlich oder weiblich?
• Wo hält sich meine Zielgruppe in der Freizeit auf?
• Was macht meine Zielgruppe beruflich?
Nur wer als Einzelhändler genau weiß, wen er mit seinen Inhalten erreichen will, kann die richtige Plattform wählen. Gerade für den stationären Einzelhändler gilt es, sich auf weiteren Plattformen, die sich auf einzelne Personenkreise mit bestimmten Interessen spezialisiert haben, zu präsentieren.
Zwei Formen des Nutzerverhaltens
Grundsätzlich, so Tobias Loitsch, sind beim Online Marketing zwei verschiedene Formen des Nutzerverhaltens zu unterscheiden:
• Die aktiv suchenden Nutzer oder Besucher: Für sie müssen die Inhalte entsprechend dem zu erwartenden Suchverhalten optimiert werden.
• Die aktiv annehmenden Nutzer: Ihnen werden die gewünschten Informationen in den Social Media Plattformen zugetragen und von ihnen bestenfalls weiter verbreitet.
Kundenmeinungen generieren
Was ursprünglich von Online-Riesen wie Amazon und Co. begonnen wurde, hat sich mittlerweile auch für Dienstleister und stationäre Einzelhändler etabliert: Das Generieren von Kundenmeinungen und Bewertungen im Internet. Lokal orientierte Netzwerke wie Qype, Google+, foursquare, aber natürlich auch Facebook eignen sich für Händler, um Ihr Geschäft aktiv zu platzieren. „Mit einer geschickten und kontinuierlichen Kommunikation steigen sie in der Gunst der Nutzer und rücken in den Blickpunkt neuer potenzieller Kunden“, sagt Tobias Loitsch, Inhaber der Agentur flexhelp.
Corporate Blog
Zur Platzierung von lesenswerten Inhalten, die über die klassische Werbung hinausgehen, bietet sich die Einrichtung eines Corporate Blog für Einzelhändler an. „Hier wird die Möglichkeit geschaffen, in Verbindung mit der bestehenden Website, den Lesern Hintergrundinformationen zu liefern und auf diesem Wege natürlich die Produkte und Leistungen zu präsentieren“, erläutert Tobias Loitsch. Auch Kundenanfragen können mit einem Blog in offener Weise dargestellt werden und tragen somit zu einem positiven Erscheinungsbild bei den Usern bei. „Die so geschaffenen Inhalte, bieten sich optimal zur Verbreitung in sozialen Netzwerken an. Ein kontinuierlicher und professionell geführter Corporate Blog kann sich zu einem lesenswerten, informativen und interessanten Kommunikationskanal für ein Einzelhandelsgeschäft entwickeln. Es wird die Reichweite erhöht und es werden wertvolle Impulse gesetzt“, so Loitsch.
Mobile Kommunikation
Mit der Verbreitung von Smartphone und Tablet Computern verlagert sich die digitale Kommunikation fortschreitend in den mobilen Bereich. „Das Smartphone ist auf dem guten Weg, sich zum zentralen Kommunikationselement zu entwickeln. Besonders für den stationären Einzelhandel bietet diese Entwicklung Chancen und Möglichkeiten. Das Stichwort heißt dabei: Location Based Services (LBS)“, erläutert Tobias Loitsch.
Mit Hilfe der Location Based Services lassen sich in Abhängigkeit vom Standort des Nutzers gezielt Informationen auf das Smartphone übermitteln. Dabei gibt es mehrere Dienste, welche sich dafür nutzen lassen, insbesondere in Verbindung mit den bereits genannten Qype, Google+ oder foursquare. Es sind individuelle Ideen gefragt, die sich auf diese Weise umsetzen lassen. Smartphone Besitzer sind überwiegend an Location Based Services interessiert und stufen lokale Empfehlungen und Informationen als für sie relevant ein.
Preisvergleich per Smartphone
Die jüngste Multichannel-Studie von PwC zeigt, dass Konsumenten ihr Smartphone zum Preisvergleich im Laden benutzen. Etwa jeder Dritte holt zusätzliche Informationen zu den angebotenen Produkten ein, und knapp jeder Fünfte sucht beim Einkaufsbummel in der Stadt mit dem Smartphone ein bestimmtes Geschäft oder die nächstgelegene Filiale.
Für den stationären Einzelhandel ist dieser Trend Herausforderung und Chance zugleich: „Einerseits bringen die Mobilgeräte maximale Preistransparenz, von der tendenziell günstigere Anbieter profitieren. Andererseits können die stationären Händler das Einkaufserlebnis durch intelligente Verknüpfung mit den Möglichkeiten des Mobile-Web deutlich aufwerten. Beispielsweise lassen sich über QR-Codes technische Daten, Anwendungshinweise oder Videos zum Produkt im Regal direkt auf das Smartphone schicken“, erläutert Gerd Bovensiepen, Leiter des Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter bei PwC.
Immerhin 29 Prozent der befragten Konsumenten würden es begrüßen, wenn sie mit dem Smartphone oder Tablet im Geschäft den Warenbestand in anderen Filialen oder auch im Internet-Shop abrufen könnten. Zum schöneren Shopping-Erlebnis würde bei jedem fünften Befragten auch ein leicht zugängliches WLAN im Ladengeschäft beitragen.